Firma Zollner verwaltet über 7.500 Produktneuanläufe und über 23.500 Produktänderungen pro Jahr und setzt dabei auf eine neue Software (Zandt)
„Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.“ Dieses Zitat von Albert Einstein schmückt die Einleitung der Zollner-Mitarbeiter Alois Mahr und Tobias Traurig bei Ihrer Präsentation darüber, wie die zahlreichen komplexen Produkte im Unternehmen über deren gesamten Lebenszyklus verwaltet werden können. Das sogenannte „Product-Lifecycle-Management“ (PLM) stellt viele Firmen vor Herausforderungen. Aus diesem Grund lud Michael Zankl, Technologie- und Netzwerkmanager beim Bezirk Oberpfalz zu dem regelmäßigen stattfindenden ERP-Stammtisch ein, um das Thema dieses Mal bei Firma Zollner mit rund 20 Teilnehmern aus Industrie und Hochschule zu diskutieren. Ihr rasantes Wachstum stellt die Firma Zollner vor wachsende Herausforderungen bei der Organisation der Prozesse und der Verwaltung der Artikelstämme.
„Ungefähr 160.000 Materialstämme müssen vollständig, konsistent und fehlerfrei sein.“, so Traurig. Bereits eine kleine Änderung in einem Bauteil habe wesentliche Auswirkungen auf die ganze Baugruppe und sollte automatisch dokumentiert werden. Die bestehenden Softwaresysteme können das teilweise schon, es erfordert aber einen hohen Aufwand. Mahr: „Das Hemd ist uns zu klein geworden.“ Daher hat sich die Firma entschlossen, ein PLM-Softwaresystem einzuführen. Ziel sei eine durchgängige Datenkonsistenz und das standortübergreifend auf der ganzen Welt. Aktuell befindet sich das Team um Alois Mahr in der ersten Einführungsphase von insgesamt drei Phasen. Anhand klarer Anforderungen wurden die Anbieter sukzessive eingegrenzt. „Es kommt auf den Charakter der Firma an, welches System man einsetzen sollte. Bei uns liegt ein Schwerpunkt auf dem Engineering.“, so Mahr. Neben der Evaluierung der Anbieter werden in einem parallel laufenden Projekt die Prozesse reorganisiert.
Traurig:„Ein intelligentes Workflowmanagement ist der Schlüssel zum Erfolg.“ Ludwig Zollner machte klar deutlich: „Die Anforderungen nach Datentransparenz steigen enorm, da der Kunde immer mehr wissen will.“ Zollner vergleicht es im privaten Bereich mit dem Paketversand: „Die Leute wollen sofort und zu jedem Zeitpunkt erkennen können, wo sich ihr Paket gerade befindet.“ In der Industrie sei das nicht anders, wenn auch wesentlich komplexer aufgrund des immensen Informationsgehaltes der einzelnen Bauteile und der durchlaufenen Prozessdaten. Dennoch sei die Einführung dieser teuren Investition keine zwingend konkrete Forderung der Kunden. „Viele Unternehmen führen eine Software ein, weil der Kunde es vorschreibt.
„Wir wollen sie für uns selbst!“, so Traurig. Das weltweit agierende Unternehmen verspricht sich durch die erhöhte Datenkonsistenz dennoch einen Wettbewerbsvorteil in einer softwaregetriebenen Zukunft, in der Daten das neue Gold sind. Das Projekt stellt sehr hohe Ansprüche an das Management. Der Roll-out der Software soll weltweit an allen 19 Standorten innerhalb von ehrgeizigen drei Monaten durchgeführt werden. Der Zeitverlust bei einer sequentiellen Einführung sei zu groß. Wäre man bei dem letzten Standort angekommen, sei der aktuelle Stand bereits wieder überholt und man könne wieder von vorne anfangen. „Man muss sich sportliche Ziele setzen, um am Ende erfolgreich zu sein.“, so Ludwig Zollner abschließend.